Süddeutsche Zeitung, Mo 09.08.2010
Kultur
Zum Staunen
Der Rock-Samstagabend im Theatron
München – „Wenn es am schönsten ist, musst du gehen“ singt Rip van Winkle im Theatron. Doch woher soll man wissen, ob es dann, wenn man gegangen ist, nicht noch schöner wird.
(…) Vor allem hätte man aber Rip van Winkle verpasst, die ihre Kleinkunstnähe als Höngdobel endgültig ad acta gelegt haben und mit ihrem neuen Album „Songs From The Funny Farm“ einen Neuanfang wagen, der sie zwischen den Studiotüfteleien eines Brian Wilson und den arrangierten Konzerten eines Frank Zappa einordnet. Dissonanzen bereiten hier eine Harmonie vor, die nicht konfliktscheu den Gleichklang sucht, sondern sich selbstbewusst in jeder Schräglage behauptet. Selbst da, wo das Septett in der Zugabe Kim Wildes „Kids In America“ zeitverzögert auf den Kopf stellt, bis ein gruselig schönes „Kids in Bavaria“ daraus hervor kriecht.
Dirk Wagner“